18.- 19. April 2024
Nahrungsergänzungsmittel

Nahrungsergänzungsmittel im heilberuflichen Fokus

Nahrungsergänzungsmittel (NEM) sind „top seller“ in der Apotheke und werden von vielen Ärztinnen und Ärzten empfohlen. Sie kommen in Form von Tabletten, Pastillen oder als Sachets daher, dürfen aber keine Krankheiten heilen oder vorbeugen. In der Praxis werden sie aber häufig eingesetzt, um mehr als eine physiologische Beeinflussung der Körperfunktionen zu erreichen. Ob sie allerdings eine pharmakologische Wirkung vermitteln, ist naturwissenschaftlich häufig nicht klar und darüber wird juristisch heftig gestritten. 

Für NEM, als Lebensmittel, die den Bedarf an Nährstoffen ergänzen sollen, ist gesundheitsbezogene Werbung verboten – mit Ausnahme von zugelassenen „health claims“. Hersteller bewegen sich mit ihren Aussagen zu NEM allerdings manchmal in einer rechtlichen Grauzone. Rechtlich klar geregelt sind NEM, die Vitamine und Mineralstoffe enthalten – ganz anders sieht es für „andere Stoffe“ aus.  

Die Themen Qualität und Sicherheit stehen im Fokus – dabei spielt der E-Commerce eine bedeutende Rolle. NEM polarisieren: Für die einen sind sie wichtige Hilfsmittel, um normale körperliche Funktionen aufrecht zu erhalten und andere wenden sie – entgegen der Zweckbestimmung – im Sinne von Therapeutika an. Einige Experten halten bestimmte NEM toxikologisch für bedenklich – gerade bei erhöhter Bioverfügbarkeit - oder schlichtweg für unnötig. Klar ist, dass die Sache kompliziert wird bei den Stoffen, die sowohl therapeutisch als Arzneimittel als auch alimentär als NEM eingesetzt werden. Das hat die jüngste Diskussion um langkettige Omega-3-Fettsäuren offenbart. Diese können bei hohen therapeutischen Dosen das Risiko für Arhythmien erhöhen – ohne wahrscheinlich allerdings das Schlaganfallrisiko zu beeinflussen.

Die drei Vorträge des Praxisseminars wollen die für die ärztliche Praxis und das Sortiment der Apotheken relevante Produktgruppe von verschiedenen Seiten beleuchten und den kompetenten Umgang schärfen.